Ein Raum. Ein Film


  von Michael Haneke, AT, 1997, OVD, 108 Minuten

Funny Games

Eine Kleinfamilie trifft für den Urlaub in ihrem schmucken Ferienhäuschen am See ein, wo sie bald Besuch von zwei jungen, sympathisch erscheinenden jungen Männern erhalten, die sie um einen kleinen Gefallen bitten. Dass die beiden freundlichen Adoleszenten psychopathische Sadisten sind, offenbart sich erst, als sie sich nicht zum Weggehen bewegen lassen, die Familie gar in ihrem Haus zu Gefangenen machen, worauf sich ein mörderischer Kampf ums Überleben entspannt. Hanekes Reflektion über die Darstellung von Gewalt in den Medien, insbesondere ihrer verharmlosenden Inszenierungen um des Schaueffekts willen durch die Filmindustrie, gerät umso eindringlicher, als sich Abstossung und Faszination die Waage zu halten scheinen, das Publikum zur unbewussten Komplizenschaft mit den Tätern aufgefordert wird. Die zutiefst erschütternden Qualitäten des Films haben auch heute nichts von ihrer Wirkung eingebüsst, da die Schmerzgrenzen, was Darstellungen von Gewalt anbelangt, längst erweitert worden sind. Als Hollywood sich um die Rechte für den Film bemühte, hat Haneke 2007 schlicht seine eigene US-Version gedreht, mit Naomi Watts, Tim Roth, Michael Pitt und Brady Corbet in den Hauptrollen. Dass empfindsamen Gemütern vom Filmbesuch abgeraten wird soll hier nicht als Werbung missverstanden werden.



mit Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Arno Frisch, Frank Giering, Doris Kunstmann, Stefan Clapczynski